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Es hätte so schön sein können...

"Lieber einmal 0:5 als fünfmal 0:1.", sagte Marcus Lindemann, Sky-Kommentator, nach der bitteren 0:5-Klatsche gegen Borussia Mönchengladbach. Es klang nach einer Phrase, für die man mindestens 5 € ins Phrasenschwein hätte werfen müssen, trotzdem steckt in dieser Aussage so viel Wahrheit drin.

Ein Bein gestellt

Aber es hätte doch alles so schön sein können. Mit einem Sieg hätte man den Abstand auf den vierten Platz (!) auf sechs (!) Punkte ausbauen können. Außerdem hätte Hertha das Torverhältnis gegenüber Gladbach (beide Teams hatten vor dem Spiel eine Tordifferenz von +10) bewahren oder sogar ausbauen können. Das wären ein wichtiger Schritt, wenn nicht sogar zwei oder drei wichtige Schritte gewesen, im Hinblick auf den Einzug in die Champions League.

Beide Teams wirkten selbstsicher am Ball und störten mutig. Die Mannschaften wirkten gewillt, ein Zeichen im Kampf um die Königsklasse zu setzen. Während im Spiel für keins der beiden Teams ein klarer Vorteil zu erkennen war und im Spiel nach vorne noch Luft nach oben war, unterlief dem Hertha-Schlussmann Rune Jarstein ein folgenschwerer Fehler. Statt den einfachen Pass auf den, zum Strafraum laufenden Mitspieler zu spielen, entschied sich Jarstein für den komplizierteren Pass. Dieser war jedoch nicht präzise genug, sodass sich Mahmoud Dahoud, jüngst für die Deutsche U21 nominert worden, den Ball erlaufen, locker auf Thorgan Hazard spielen konnte, der dann nur noch den Keeper tunneln musste (14.). Ein Tor der leichteren Sorte. Hertha ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen. Die Berliner spielten weiter ruhig ihren Spielplan runter. Offensiv lief es bei Hertha aber nicht so richtig. In der ersten Hälfte gab es keine Großchance mehr zu verzeichnen, sodass es mit einem 1:0-Rückstand in die Pause ging. Zum Wiederanpfiff tätigte Pal Dardai eine Auswechselung. Jens Hegeler für Tolga Cigerci. So wahr ich Jens Hegeler als Teil der Mannschaft schätze, zeugt der Wechsel nicht wirklich für einen Zuwachs an offensiver Gefahr.

Wie schon in der ersten Halbzeit standen beide Teams defensiv sicher. Nach vorne ging weiterhin wenig. Bis zur 60. Minute. Nachdem Gladbachs Linksverteidiger Oscar Wendt auf dem Flügel freigespielt wird und dieser durch den Strafraum auf die andere Seite zu Johnson passt, muss dieser nur noch zu André Hahn, auf Höhe des Elfmeterpunkts, zurücklegen. Hahn drehte sich, schoss: 0:2. Jetzt musste Hertha was tun. Und sie tat es in Form eine Auswechselung. Nur drei Minuten nach dem Gegentor kam Alexander Baumjohann für Vladimir Darida. Gladbach wechselte ebenfalls. André Hahn, der nach seiner schweren Verletzung sein Startelf-Debüt mit einem Tor feiern konnte, wurde für Patrick Hermann ausgewechselt. Trotz des offensiven Wechsels konnte Hertha Gladbach weiterhin defensiv wenig beschäftigen. Gladbach war im Angriff immer noch präsenter als die Dardai-Elf. Diese Harmlosigkeit bestrafte Gladbach in Form eines Konters über Johnson und Hazard mit dem 3:0, bei dem der gerade erst eingewechselte Herrmann nur noch abstauben muss. Spiel entschieden. Dass, Hazard und Traoré dann noch das 4:0 und das 5:0 machen. Geschenkt. Ein bitterer Nachmittag für die Berliner, die sich doch gerade in so luftigen Höhen befanden.

Kommen wir zurück auf Marcus Lindemanns Zitat. Es ist ein Reifeprozess den Hertha BSC im Moment durchläuft. Und dieser ist erst am Anfang. Von einer Mannschaft die vorherige Saison gerade so, als Tabellen 15. die Klasse gehalten hat, und nur vier richtige Neuzugänge zu verzeichnen hatte, kann man schwer erwarten ein Dreivierteljahr später mental stark genug zu sein um jede Woche Top-Leistungen abzurufen. Nach so einem Spiel, wird dem Fan erstmal klar, wie toll die bisherige Saison ist und wie toll sie noch werden kann.


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