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Stocker und Baumjohann: Edelreservisten oder überflüssig?

Ersatzspieler sind laut Definition leistungsfähige Spieler, die über einen längeren Zeitraum nicht in der 1. Mannschaft gespielt haben. Hertha hat eine ganze Reihe an Ersatzspielern. Kraft, Mittelstädt, Hegeler, Cigerci, Schieber, Stocker, Baumjohann sind die im Moment einsatzfähigen Spieler, die fast immer im Kader zu finden sind, aber nur selten in der Startelf stehen. Zwei besondere Ergänzungsspieler sind die beiden Letztgenannten, Valentin Stocker und Alexander Baumjohann.

Die Saison 2014/15 könnte für die beiden nicht unterschiedlicher gewesen sein. Stocker, vor zwei Jahren aus Basel geholt, spielte eine traumhafte Debütsaison. Viele sagen, dass der Schweizer den Klassenerhalt, mit seinen neun Assists und seinen wichtigen Toren im Endspurt der Saison, gegen Hannover und Paderborn, fast im Alleingang sichergestellt hat.

Baumjohanns zweite Saison verlief dagegen regelrecht traurig. Nachdem er sich in der Saison 2013/14 am 4. Spieltag einen Kreuzbandriss im rechten Knie zuzog und nach 23 Spieltagen ohne Einsatz im Profiteam, endlich wieder angreifen wollte, riss er sich im Training erneut das Kreuzband. Eine Schockdiagnose für jeden von Hertha BSC! Erst wurde davon gesprochen, dass Baumjohann nur die komplette Hinrunde ausfiele. Jetzt wissen wir, dass er die komplette Saison verpassen würde.

Was Stocker und Baumjohann aber verbindet und so besonders macht, ist, dass sie das Offensivspiel von Hertha beleben und bereichern sollen und, dass sie eigentlich einen Anspruch auf einen Startelfplatz haben, diesen dann aber letztendlich selten auch wirklich besetzen.

Der Absturz des Valentin Stockers

Während sich Baumjohann an sein Comeback heranarbeitete, knüpfte Stocker an sein Stammspielerdasein aus der vorherigen Saison an. Obwohl Stocker im Vorjahr hauptsächlich als zentraler offensiver Mittelfeldspieler gespielt hat, bekleidete er nun die offensiven Außenbahnen, was ihm aber nur teilweise gelang. Im ersten Spiel der Saison in Bielefeld, konnte er noch mit guten Leistungen überzeugen. Er war maßgeblich am 1:0 beteiligt, indem er einen guten, unerwarteten Pass auf Nico Schulz spielte, der dann auf den Torschützen Kalou weiterleiten konnte. Auch in den ersten beiden Bundesliga-Spielen war er mit den kicker-Noten 3,5 (Augsburg, 0:1) und 2,5 (Bremen, 1:1) einer der Besten. Gegen Bremen steuerte er sogar den einzigen Berliner Treffer bei.

Doch ab dem Spiel in Dortmund (3:1) schien seine Form zu kippen. Nach einer schwachen Leistung, wurde er zur Halbzeit für Mitchell Weiser ausgewechselt. Auch in den Spielen danach, in denen er sowohl zentral, links als auch rechts spielte, machte er eher weniger mit guten Spielen auf sich aufmerksam. Dies spiegelte sich darin wider, dass er in keinem Spiel über die kicker-Note 4 hinauskam. Bei Pal Dardai herrscht ja bekanntlich das Leistungsprinzip. Das hatte zu Folge, dass Stocker nach einem erneuten schlechten Auftritt gegen Köln (2:0, kicker-Note 5), erstmals nicht in der Startaufstellung zu finden war. Viele Fans waren der Meinung, es gäbe keine richtige Position für Stocker. Als Spielmacher wäre er nicht kreativ genug, als Außenspieler nicht schnell genug und als Stürmer nicht robust genug. Oft wirkte er in seinen Handlungen auch überhastet und kopflos. Haraguchi, der mit seiner Schnelligkeit und Explosivität im Antritt, eine klare Position auf dem Flügel hatte, lief ihm den Rang ab. Im zweiten Spiel ohne Stocker von Anfang an, gewann Hertha auch prompt, in einem der besten Spiele der Saison, 3:0 gegen den HSV.

Auch nach seiner Verdrängung aus der Stammelf, konnte er Pal Dardai nicht überzeugen, ihn regelmäßig für die erste Elf zu nominieren. Ab dem Hamburg-Spiel konnte er zehn Einwechslungen und nur vier Startelf-Einsätze für sich verzeichnen. Ganze elf Mal war er ohne Einsatz im Kader.

Baumjohann: zurück, aber nicht wirklich da

Nach nur insgesamt elf Einsätzen in zwei Jahren und harter Arbeit wollte Baumjohann endlich wieder auf den Bundesligarasen zurückkehren. Dies gelang ihm mit seinem Comeback gegen Werder Bremen am 2. Spieltag, bei dem er in der Schlussphase eingewechselt wurde. Der Wunsch vom Startelf-Comeback blieb ebenfalls nicht unerfüllt. Am 10. Spieltag in Ingolstadt (0:1), war Baumjohann das erste und bisher einzige Mal nach seiner Verletzung beim Anpfiff auf dem Platz.

Nach diesem Spiel konnte Baumjohann, aber trotzdem nicht vollends überzeugen. Zwar wurde er immer noch regelmäßig eingewechselt, doch selten war er ein Faktor im Berliner Spiel. Oft wirkte er nicht körperlich, sondern spielerisch übermotiviert, indem er den Ball zu lange hielt und sich lieber faulen ließ, anstatt den Ballbesitz besser auszunutzen.

Verkaufen oder behalten?

Beide befinden sich schon länger in einem Formtief und können in ihren Kurzeinsätzen selten andeuten, wozu sie eigentlich fähig sind. In Hinblick auf die kommende Saison, in der Hertha wohl mindestens in der Europa League spielen wird, wird es besonders auf die Kadertiefe und die Spieler die knapp hinter der ersten Elf stehen, ankommen. Die Verantwortlichen von Hertha BSC müssen entscheiden, ob sie Spieler, die so teuer sind, aber selten ihr Potenzial ausschöpfen, auch wirklich für so eine wichtige Saison gebrauchen können.


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